Maze & Monsters

There can be no failed, unsuccessful, unresolved, or boring works of collaborative art because all are equally essential to the task of strengthening the social bond.
(Claire Bishop, in "
THE SOCIAL TURN: COLLABORATION AND ITS DISCONTENTS", Art Forum 2006)

Kooperative Prozesse und Partizipation sind nicht nur seit Joseph Beuys‘ radikaler Experimente in der Formung der sozialen Plastik etablierte Begriffe in der zeitgenössischen bildenden Kunst. Viele zeitgenössische Kunstschaffendesehenheute den Dialog und partizipativesHandeln als einen integralen Teil ihrer künstlerischen Praxis.

Für den Betrieb einer offenen Werkstatt in der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer wurde die Idee der künstlerischen Kollaboration aufgegriffen, um gemeinsam mit Jugendlichen der Frage der Arten der Rezipierbarkeit visueller Informationen aus der täglichen Medienlandschaft nachzugehen.

Ausgangspunkt waren aktuelle politische sowie soziokulturelle Entwicklungen und deren Darstellung in den Medien. Schülerinnen und Schüler agierten in einem zweiwöchigen Workshop als Dialogpartner und erarbeiteten gemeinsam Collagen, Zeichnungen und Siebdrucke.
Mit der Frage, welches Medienbild dich als Individuum anspricht oder verstört, begann ein visuell kommunikativer Prozess, um assoziierte Antworten und Zitate aus den Printmedien täglich neu zu formulieren und in spontane Bildfindungen umzusetzen.

Am Beginn jeden Tages wurden die druckfrischen, von unseren Medienpartnern zur Verfügung gestellten Zeitungen und Magazine durchstöbert, gelesen, zerschnitten, ergänzt und interpretiert. Bildteile wurden aus den verschiedenen Medien gelöst und zu neuen visuellen Variablen aus Schlagzeilen, Bildern und Zahlen kombiniert. Die Ergebnisse stellen zum Teil sehr persönliche Geschichten dar und zeigen, wie eine Gruppe junger Menschen zeitaktuelle Medienbilder aus ihrer persönlichen und subjektiven Sicht wahrnehmen. Sie beschreiben aber auch in der daraus verarbeiteten Videocollage (welche alle Collagen unzensiert integriert) eine aus Fragmenten zusammengesetzte Momentaufnahme, zu deren Gelingen vor allem individuelle Geistigkeit, Offenheit, Kreativität und Phantasie notwendig waren.

In der Ausstellung befinden sich auch eigenständig weiterentwickelte Siebdrucke, eine kollektive Wandgestaltung, Zeichnungen und Zitate dieses sehr intensiven, spannenden und kollektiven Schaffens.

Anders als Joseph Beuys‘ "erweiterter Kunstbegriff" und der Auflösung von sozialem und künstlerischem Leben verstehe ich dieses Projekt als einen künstlerisch sozialen Prozess, welcher individuelle Assoziationen als spontane Meinungen aufzeichnet und als Echo in einer von mir konzipierten raumgreifenden Assemblage aus individuell und kollektiv entwickelten Arbeiten in Bezug zueinander setzt.                                                                                                                                                  

Katalogtext von Michael Wegerer, publiziert im Ausstellungskatalog Maze & Monsters
Kooperation zwischen der Rudolf Steiner Schule Wien Mauer und dem Künstlerhaus
ISBN 978-3-900354-54-1



Ausstellung:
www.k-haus.at/de/kuenstlerhaus/aktuell/ausstellung/315/maze-monsters.html

Projekt:
Maze & Monsters

 


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